Die wichtigsten Fragen und ihre Antworten
Ist die Frage nach der Nicht-Infektiosität nicht schon längst beantwortet?
In der Schweiz werden Paare mit unterschiedlichem HIV-Status schon seit 2008 dahingehend beraten, dass sie nicht als sexuell infektiös gelten, wenn die Viruslast des HIV-positiven Partners seit drei Monaten unter medikamentöser Behandlung nicht nachweisbare ist. In anderen Ländern, auch in vielen Nachbarländern der Schweiz, ist dies jedoch oft anders. Bis heute gibt es international etliche Fachleute, die wegen der Gefahr einer HIV-Übertragung dazu raten, dass eine HIV-positive Person, auch unter einer gut durchgeführten HIV-Therapie und auch mit dem festen Partner, bei jedem Sexakt grundsätzlich ein Kondom verwenden sollte. Dies, obwohl bis heute trotz akribischer Suche keine Übertragungen dokumentiert sind, bei denen sich der HIV-positive Partner seit mindestens drei Monaten behandelt ist. Bisherige Studien zur Nicht-Infektiosität waren zudem wesentlich bis ausschliesslich auf heterosexuelle Paare beschränkt. Welche schwulen Männer können mitmachen? Mitmachen können alle schwulen Paare, bei denen ein Partner HIV-negativ und ein Partner HIV-positiv ist und aktuell mit HIV-Medikamenten behandelt wird. Mindestens einmal im Monat sollte das Paar auch Analverkehr ohne Kondom haben. In welchen Schweizer Zentren können sich schwule Männer, die mitmachen wollen, melden? Bislang beteiligen sich neben dem Kantonsspital St. Gallen die Uni-Kliniken Basel, Bern und Zürich, sowie das Kantonspital Lugano. Eine möglichst baldige Einbindung der Checkpoints Zürich, Genf, Lausanne, Bern und Basel wird angestrebt. Wie hoch ist der Aufwand, bei der PARTNER-Studie mitzumachen? Der Aufwand für die Paare, die sich an der PARTNER-Studie beteiligen, ist eher gering. Beide Partner müssen zweimal jährlich einen Fragebogen zu ihrem Sexualverhalten ausfüllen, beim positiven Partner wird jeweils (im Rahmen seiner Routinebehandlung) die HIV-Virenlast gemessen, beim negativen Partner ein HIV-Schnelltest durchgeführt. Dieser halbjährliche Schnelltest ist für die teilnehmenden Paare kostenlos. |
Ist die europäische PARTNER-Studie anders als andere Studien zur Übertragbarkeit von HIV?
Ja, die europäische PARTNER-Studie ist in vielen beteiligten Ländern, so auch in der Schweiz, mutiger als andere Studien, indem sie Paare einschliesst, die beim Sex (Anal- bzw. Vaginalverkehr) nie oder nur selten Kondome benutzen. Dies hat den Vorteil, dass die erwarteten Ergebnisse, nämlich dass es unter den Bedingungen einer gut durchgeführten HIV-Therapie keine Übertragungen auf den negativen Partner gibt, wirklich eindeutig sind. In einer amerikanischen grossen Studie zu dieser Fragestellung sind schwule Paare erstens nur am Rande vertreten, und zweitens werden alle Teilnehmenden aufgefordert, beim Sex mit dem festen Partner immer Kondome zu verwenden. Zwar wurden auch in dieser Studie keine Übertragungen gefunden, aber Kritiker argumentieren häufig damit, dass dies vor allem an der Kondomverwendung lag. Ist die europäische PARTNER-Studie eine ganz neue Studie? Nein, die europäische PARTNER-Studie läuft bereits seit 2012. Bislang wurden über 1350 Paare in die Studie eingeschlossen. Von diesen Paaren sind aber weniger als die Hälfte schwule Paare. Um auch für schwule Paare endlich belastbare Aussagen zur Nicht-Übertragbarkeit von HIV unter Therapie machen zu können, werden jetzt nur noch schwule Paare gesucht. In welchen Ländern können sich schwule Paare an der Studie beteiligen? Die europäische PARTNER-Studie wird gleichzeitig in der Schweiz, Österreich, Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal, Belgien, den Niederlanden, Irland, Grossbritannien, Dänemark, Schweden und Finnland durchgeführt. Wie lange wird die Studie dauern? Wenn wir es schaffen, bis Frühjahr 2015 schweizweit 50 weitere Paare einzubeziehen, rechnen wir mit einer Studienlaufzeit von 2 Jahren, also bis Frühjahr 2017. Wo bekomme ich mehr Informationen? Die europäische PARTNER-Studie wird von Kopenhagen aus koordiniert. Weiterführende Informationen finden sich auf der Website der Universitätsklinik Kopenhagen: http://www.cphiv.dk/PARTNER |
Liste der teilnehmenden Zentren und Kontaktnummern
Über folgende Adressen und Telefonnummer können Sie weitere Informationen zur PARTNER-Studie einholen. Sie werden bei Bedarf mit den zuständigen Personen weiterverbunden.
Kantonsspital St.Gallen
Klinik für Infektiologie & Spitalhygiene Rorschacherstrasse 95 9007 St.Gallen Telefon: 071 494 10 28 E-Mail: infektiologie@kssg.ch Checkpoint Vaud Rue du Pont 22 1003 Lausanne Téléphone: 021 631 01 76 E-Mail: vaud@mycheckpoint.ch Checkpoint Zürich Konradstrasse 1 8005 Zürich Telefon: 044 455 59 10 E-mail: zurich@mycheckpoint.ch Universitätsklinik für Infektiologie und Reisemedizin Inselspital Polikliniktrakt 2 3010 Bern Telefon: 031 632 25 25 |
Universitätsspital Zürich
Klinik für Infektionskrankheiten & Spitalhygiene Rämistrasse 100 8091 Zürich Telefon: 044 255 33 22 oder 044 255 88 31 E-Mail: infektiologie@usz.ch Universitätsspital Basel Klinik für Infektiologie & Spitalhygiene Petersgraben 4 4031 Basel Telefon: 041 61 265 50 62 E-Mail: mupcare@uhbs.ch Ospedale Regionale di Lugano, Sede Civico Servizio malattie infettive Via Tesserete 46 6903 Lugano Telefono: 091 811 60 21 |